Nikita Miller: „Im Westen viel Neues“
Der Gewinner des Deutschen Kleinkunstpreises 2023 auf „Erzählreise“
Nikita Miller bringt eine völlig eigene Form der Alltagssatire auf die Bühne der Stadthalle Delbrück. Er ist ein klassischer Geschichtenerzähler im modernen Gewand. Dieter Nuhr bescheinigt seinem Vortrag Tiefe und Authentizität, der die Zuschauer fesselt und bewegt. Eine begeisternde, eigene Form der Alltagssatire.
Als Nikita als Fünfjähriger mit seinen Eltern aus der Ukraine nach Deutschland kam, musste er über die Jahre feststellen: Ein Mensch kann vielleicht die Sowjetunion verlassen, die Sowjetunion aber niemals den Menschen. Kein Wunder, dass Nikitas Opa nach jahrlangem, rigorosem Duden-Abschreiben heute immer noch kein Wort Deutsch spricht.
Die Erwartungen an den Westen waren groß, die Möglichkeiten schienen unendlich. Doch Nikita Miller hat verstanden: Zwischen zwei Kulturen zu hocken, ist furchtbar anstrengend. Die Familie zerrt an der einen, das neue Leben an der anderen Seite. Also hat er fleißig in seinem Gedankenlabor getüftelt, hier und da etwas zusammengemixt, dort etwas entnommen und noch ein bisschen Glitzer drüber gestreut.
Er hat das Beste aus Deutsch und Sowjet zusammengemixt und gelernt, beide Kulturen mit all ihrer Schönheit und Vielfalt, mit all ihrer Marotten und Unannehmlichkeiten, zu lieben und wertzuschätzen. Denn wir müssen uns alle doch mal eingestehen: Die Kulturen sind gar nicht so unterschiedlich. Pelmeni sind doch auch nur kleine Maultaschen.
Stadthalle Delbrück
Stadthalle Delbrück
VVK: 31,70 € | AK: 33,50 €